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Hoshin-Kanri vs. OKRs

Titelbild: Hoshin-Kanri vs. OKRs

Was ist eigentlich der Unterschied? 


Was Dich in diesem Beitrag erwartet: 

Du hast schon mal von Hoshin-Kanri und OKRs gehört, aber weißt nicht genau welche Vorgehensweise für Dein Unternehmen geeignet ist? Wir erklären Dir die kleinen, aber feinen Unterschiede der beiden agilen Planungsmethoden!

Kurz gesagt 

Agile Steuerungsmethoden sind aktuell in aller Munde. Unternehmen planen ihre Ziele auf unterschiedliche Art und Weisen. Zwei sehr beliebte Planungsinstrumente sind hierbei die Hoshin-Kanri und das OKR-Planning. Die Ausrichtung des Unternehmens nach einem übergeordneten Ziel ist ein wichtiger Aspekt beider Methoden. Außerdem beinhalten beide eine regelmäßige Evaluation des Zielerreichungsgrades. Auf diese Weise kann auf Änderungen des Marktes besser reagiert werden. Beide Vorgehensweisen haben viele Überschneidungen, doch es gibt auch entscheidende Unterschiede:

Hoshin-Kanri orientiert sich an einem langfristigen Planungszyklus, während beim OKR-Planning Jahresziele formuliert werden, von denen Dreimonats-Ziele für die einzelnen Abteilungen und Mitarbeiter abgeleitet werden. Die klare Orientierung an übergeordneten Zielen steht bei der Hoshin-Kanri-Methode stärker im Fokus. So werden Jahresziele auf allen Unternehmensebene genutzt und umgesetzt, während diese bei der OKR-Methode nur als Richtlinie für individuelle- und Abteilungsziele gilt.  

Welche Methode für Dein Unternehmen die richtige ist, hängt von internen Abläufen ab. Für die kurzfristigen Planungszyklen der OKR-Methode empfehlen wir eine starke interne Unternehmenskommunikation für eine reibungslose Implementierung. Die Hoshin-Kanri-Methode betrachtet das Unternehmen eher als geschlossene Einheit. Hierbei werden deutlich weniger Ziele formuliert, was das Prinzip überschaubarer macht.


Was genau ist Hoshin-Kanri?

Hoshin-Kanri stammt aus dem Japanischen und heißt wörtlich übersetzt „Wie steuern wir unsere Richtung“. Hoshin-Kanri bedeutet daher so viel wie Kompassnadel-Management. Die Methode ist ein Lean-Management-Tool der ganzheitlichen Planung, Zielsetzung sowie Strategieumsetzung in einem Unternehmen und läuft in sieben Prozessschritten ab. Diese lauten wie folgt: 

  1. Unternehmensvision wird definiert: „Warum existiert das Unternehmen?“
  2. Führungsteam legt wichtige Ziele oder auch eine Mission fest. Wenn diese erreicht werden, verschaffen sie dem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil. Dieser Schritt zielt auf eine langfristige Planung ab, die die Anstrengung aller Mitarbeiter benötigt.
  3. Diese abgesteckten Ziele und Missionen werden in einem nächsten Schritt von der Führungsebene in Jahresziele aufgegliedert.
  4. Die Jahresziele wiederum müssen nun auf allen Ebenen eingesetzt werden. Dieser vierte Prozessschritt beginnt an der Spitze des Unternehmens und wird an alle Mitarbeiter weitergegeben.
  5. Mit der fünften Etappe beginnt die Umsetzung aller zielförderlichen Maßnahmen.
  6. Die monatliche Überprüfung stellt sicher, dass die Maßnahmen das Unternehmen näher an die Zielerreichung bringen. Diese kontinuierliche Evaluation ist wichtig, um eventuelle Hindernisse und Fehllenkungen schnell zu erkennen. 
  7. Am Ende des Jahres gibt es außerdem eine jährliche Überprüfung. In dieser wird der Zielerreichungsgrad bewertet und es werden Maßnahmen für das nächste Planungsjahr eingeleitet. 

Der Planungszyklus, für den die Ziele formuliert werden, beträgt 3-5 Jahre. Die Ziele werden von der Managementebene vorgegeben und dann von den einzelnen Abteilungen ausgeführt. Wenn Du noch mehr über die Hoshin Kanri erfahren möchtest, empfehlen wir Dir dieses 🔗 tolle Erklärvideo unserer Kolleg:innen bei Lean Partners anzuschauen. 

Was ist der Unterschied zu OKRs? 

Dir kommt der Kern der Hoshin-Kanri-Methode irgendwie bekannt vor? Da bist Du nicht allein. Uns sind auch direkt parallelen zum OKR-Planning aufgefallen. Im Folgenden erklären wir, wie genau das mit den OKRs noch einmal war und stellen Dir dann einmal die Unterschiede zur Hoshin-Kanri-Methode vor. 

OKRs – was war das noch einmal? 

Der Einsatz von 🔗 OKRs zeichnet sich dadurch aus, dass der Zielsetzungs- und Überprüfungsprozess einzelner Abteilungen und Mitarbeiter im Dreimonatstakt stattfindet. Durch die kurzfristige Planung können Ziele und die Wege zur Zielerreichung flexibel an äußere Umstände angepasst werden.  Die formulierten Dreimonats-Ziele werden von dem Jahresziel des Unternehmens abgeleitet. 

Das OKR-Planning läuft also wie folgt ab: 

Zu Beginn des Jahres definiert die Führungsebene Jahresziele für das Unternehmen. Für einzelne Abteilungen gibt es, wie bereits erwähnt, keine eigenen Jahresziele. Am Anfang eines neuen Dreimonats-Zyklus werden für diese unter Berücksichtigung der Unternehmensvision mittelfristige Ziele – sogenannte Mid-Term Goals oder auch Moals – definiert. Durch diesen Prozess wird sichergestellt, dass trotz der kurzen Planungszyklen die Zielsetzungen auf die Vision des Unternehmens ausgerichtet sind und die Einstellungen der einzelnen Abteilungen im Einklang sind. Während des gesamten Dreimonats-Zyklus finden wöchentliche Meetings statt, bei denen Fortschritte und mögliche Hindernisse bei der Erreichung des Ziels besprochen werden.   

Am Ende eines jeden Intervalls bewerten das Management und die Mitarbeiter:innen das Vorgehen und die formulierten Ziele. Bei der Analyse der Auswertung steht der Zielerreichungsgrad im Fokus. Während der OKR-Retrospektive werden auch Hindernisse und Rückschläge näher betrachtet. Hierbei wird bewertet, ob sich der Markt und die Bedürfnisse der Kunden verändert haben und welche internen Fehler gemacht worden sind. Diese Vorgehensweise unterstützt die Zielformulierung des nächsten Planungszyklus.

Du bist neu im Thema Planungsverfahren und bist Dir unsicher, ob Du OKRs in Deinem Unternehmen nutzen solltest? Dann 🔗 klicke hier! Du gelangst zu unserem Blogartikel mit dem Namen 4 Gründe, warum Dein Unternehmen mit OKRs arbeiten sollte. 👍

Hoshin-Kanri vs. OKRs 

Was genau sind nun die Unterschiede zwischen dem Hoshin-Kanri-Planning und der OKR-Methode? Beide Methoden bieten eine agile Möglichkeit zur Planung und Umsetzung von Unternehmenszielen. Trotzdem gibt es eindeutige Abweichungen zwischen den beiden Vorgehensweisen.

Auf den ersten Blick wird Dir bestimmt aufgefallen sein, dass sich Hoshin-Kanri und OKRs in ihrer Komplexität und ihrem Zeithorizont unterscheiden. Hoshin-Kanri legt üblicherweise verschiedene Zielebenen fest. Dabei werden langfristige Absichten ebenso berücksichtigt wie Jahresziele.  

Bei der Zielformulierung werden bei Hoshin-Kanri wichtige, qualitative wie quantitative Metriken – Messwerte wie beispielsweise 🔗 KPIs, anhand derer Unternehmen den Erfolg ihrer Geschäftsprozesse kontrollieren–, Erfolgsfaktoren und die involvierten Teams berücksichtigt.

OKRs wiederum berücksichtigen diese Aspekte zwar im Drafting-Prozess, das Ziel konzentriert sich aber am Ende auf einen spezifischen Wert. Außerdem sind OKRs kurzfristiger über üblicherweise drei Monate angelegt. Diese kurzfristigen Ziele orientieren sich an den Jahreszielen; eine langfristige Planung, die über diese hinaus geht, gibt es allerdings nicht. Die Absichten, die beim OKR-Planning formuliert werden, sind schlanker. Das bedeutet, dass sie weniger Komponenten zum Festlegen der Ziele beinhalten und sich ausschließlich auf den Mehrwert konzentrieren. 

Grundsätzlich können beide Methoden von allen Unternehmen durchgeführt werden, ganz unabhängig von ihrer Größe. Das Hoshin-Kanri-Vorgehen ist jedoch besonders für Unternehmen geeignet, in denen interne Zusammenarbeit und Abstimmung besonders wichtig sind. OKRs sind hingegen schlanker, beinhalten weniger Komponenten zum Festlegen der Ziele und konzentrieren sich ausschließlich auf den Mehrwert. Diese Methode ist daher besonders für Unternehmen geeignet, bei denen der Bedarf an interner Anpassung gering ist.  

Hoshin-Kanri verfolgt außerdem langfristige Ziele und Jahresziele. In einem beweglichen, ungewissen, vielschichtigen Umfeld ist dieser Planungszeithorizont womöglich zu lang. Die OKR Methode ist daher in dynamischen Märkten besser geeignet. 

Hier findest du gebündelt noch einmal eine Gegenüberstellung der beiden Methoden:

 

OKR 


Hoshin-Kanri 

Beschreibung 

OKR ist ein Zielsetzungsrahmen, der aus Zielen und Schlüsselergebnissen besteht. 

Messbare Ziele schaffen Ausrichtung. 

Zielsetzungsrahmen, der langfristige Ziele mit jährlichen Zielen und Verbesserungsprioritäten mit KPIs kombiniert. 

Angleichungsprozess zur Verringerung von Verschwendung und zur Gewährleistung einer gemeinsamen Ausrichtung. 

Orientierung 

Wachstum 

Veränderung und Leistung 

Prinzip 

Zielformulierung der einzelnen Abteilungen und Mitarbeitern in grober Anlehnung an die Jahresziele 

Zielformulierung orientiert sich stark an den Zielen der Managementebene   

Strategischer Horizont 

Jahresziele und Dreimonatszyklus 

3-5 Jahre und Konzentration auf die Jahresplanung 

Vorteile 

  • Schnelles Tempo 
  • Relativ einfach zu implementieren 
  • Abgestimmt auf die Rollen im Unternehmen 
  • Stetiges Feedback und Evaluation des Zielerreichungsprozesses 
  • Starke Ausrichtung über alle Organisationsebenen hinweg 
  • Erzwingt die Aufrechterhaltung des Fokus und die Klärung der Verantwortlichkeiten 
  • Einfache Visualisierung der Strategie 

Nachteile 

  • Es werden schnell zu viele Ziele formuliert 
  • Koordination der Ausrichtung bei großen Organisationen wird schnell unübersichtlich 
  • Wird aufgrund seiner schlanken Struktur als eine anspruchsvolle Methode wahrgenommen 
  • Unterstützung sehr kurzfristiger Ziele 

Am besten geeignet für… 

Unternehmen, bei denen der Bedarf an interner Anpassung gering ist. 

Unternehmen, in denen interne Zusammenarbeit und Abstimmung wichtig sind. 

 

Unsere Tabelle ist in Anlehnung an die 🔗 Abbildung der finnischen Kolleg:innen von amplon.io entstanden.


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Vertriebssteuerung mit OKR 

Fazit 

Agile Steuerungsmethoden werden immer wichtiger. Die Ausrichtung einzelner Abteilungen nach einem übergeordneten Ziel ist ein Hauptbestandteil von Hoshin-Kanri und OKRs. Beide Methoden haben viele Überschneidungen, doch es gibt auch entscheidende Unterschiede. Hoshin-Kanri richtet sich an einem längeren Planungszyklus aus, während beim OKR-Planning Jahresziele formuliert werden.

Von diesen werden Dreimonats-Ziele für die einzelnen Abteilungen und Mitarbeiter abgeleitet. Die Ausrichtung nach übergeordneten Zielen steht bei der Hoshin-Kanri-Methode stärker im Fokus. So werden Jahresziele auf allen Unternehmensebenen eingesetzt, während diese bei der OKR-Methode nur als Richtlinie für Abteilungs- und Individualziele gilt. Bei beiden Methoden steht die regelmäßige Evaluation im Fokus, wodurch Anpassungen schnell durchgeführt werden können.  

Welche Methode für dein Unternehmen die richtige ist, hängt von internen Abläufen und der Unternehmenskultur ab. Für die kurzfristigen Planungszyklen der OKR-Methode empfehlen wir eine starke interne Unternehmenskommunikation für eine einfache Implementierung. Die Hoshin-Kanri-Methode betrachtet das Unternehmen eher als geschlossene Einheit, die die Erreichung desselben Ziels anstrebt. Hierbei werden deutlich weniger Ziele aufgestellt. 


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