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Führung: Wie Du dem Mikromanagement ein Ende setzt!

Titelbild: Führung - Wie Du dem Mikromanagement ein Ende setzt!

Vertrauen ist gut und Kontrolle nicht immer besser! 


Was Dich in diesem Beitrag erwartet:

  • Definition Mikromanagement und Folgen 
  • Woran Du erkennst, dass Du Mikromanager:in bist 
  • Tipps, wie Du Deinen Führungsstil umstellen kannst 

Kurz gesagt 

Führungskräfte tragen Verantwortung. Das ist keine neue Erkenntnis. Aufgrund der ihnen übertragenen Verantwortung möchten sie oft aber Teil eines jeden Projekts sein, um zu überprüfen, ob Inhalte und Vorgänge ihren Vorstellungen entsprechen. Sie werden zu Mikromanager:innen und kontrollieren und verbessern ihr Team bei jedem noch so kleinen Schritt, statt sich mit dem Großen und Ganzen – ihrer eigentlichen Aufgabe – zu beschäftigen. 

Die Folgen des Mikromanagements sind häufig verheerend: Mitarbeiter:innen sind unmotiviert, unkreativ und leisten wenig; ihr Stresslevel ist außergewöhnlich hoch, sodass ein Jobwechsel oft als der einzige Ausweg erscheint. Auch die Führung spürt die Auswirkungen ihres Führungsstils. Neben ihrer hohen Arbeitsbelastung haben sie keine Zeit für wichtige strategische Überlegungen, sondern sind einzig mit dem operativen Alltag beschäftigt. Durch Mikromanagement entsteht auf beiden Seiten psychische Belastung. 

Meist sind sich Führungskräfte ihres Mikromanagements nicht bewusst. Dabei lässt sich ein derartiger Führungsstil erkennen, indem Fragen gestellt werden wie: Übergebe ich meinem Team Entscheidungskompetenzen oder bestimme ich alles selbst? Dauert die Fertigstellung von Projekten ewig? Eventuell auch, weil ich den momentanen Stand ungewöhnlich häufig überprüfe? Sind meine Mitarbeiter:innen motiviert und bringen kreative Ideen ein? Geben sie nur ungern Feedback? Wenn Du diese Fragen bejaht hast, bist Du wahrscheinlich ebenfalls Mikromanager:in. 

Du fragst Dich, wie Du diesem Teufelskreis entgehen kannst? Mit unseren sechs Ratschlägen: 

  1. Gestehe Dir ein, dass Du Mikromanager:in bist! 
  2. Besprich Dich mit Deinem Team und nimm Feedback ernst! 
  3. Lerne zu delegieren! 
  4. Lass Deine Mitarbeiter:innen projektbasiert arbeiten! 
  5. Vertraue Deinem Team! 
  6. Erlaube Fehler!

Wenn sich Führungskräfte in Details verlieren: Was bedeutet Mikromanagement eigentlich?

Mit Sicherheit hast Du schon einmal Eltern erlebt, die sich überfürsorglich um ihre Kinder kümmern, sie beschützen und überwachen wollen. Dazu halten sie sich ständig in ihrer Nähe auf und mischen sich in alle ihre Angelegenheiten ein. Solche Helikopter-Eltern gibt es aber nicht nur im Privaten; auch im Arbeitsalltag gibt es Vorgesetzte, die ihr Team und deren Herangehensweisen in allen Kleinigkeiten genau kontrollieren und auch beeinflussen wollen. So erreichen sie, dass alles ihren Wünschen nach abläuft. Hier spricht man vom Mikromanagement. 

Der Begriff des Mikromanagements bezeichnet einen Führungsstil. Führungskräfte beschränken sich hier nicht auf das Gesamtbild, sondern greifen in jede noch so kleine Tätigkeit ihres Teams oder teilweise auch in ganze Geschäftsprozesse ein. Derartige Vorgesetzte sind sehr schwer zufriedenzustellen, da ihre Mitarbeiter:innen die Aufgaben nie zu 100 Prozent nach ihren eigenen Vorstellungen erledigen.

Folgen des Mikromanagements der Führung 

Je nach Teamgröße und Erfahrung der Mitarbeitenden kann Mikromanagement positiv sein. Ein kleines oder unerfahrenes Team braucht beispielsweise eine Führungskraft, die sie unterstützt und die Leitung aller Prozesse übernimmt. Bei einer Arbeit aus dem Homeoffice ermöglicht Mikromanagement zusätzlich, die Arbeit aller Mitarbeiter:innen an gemeinsamen Zielen auszurichten, da beispielsweise das Abdriften von der eigentlichen Aufgabe durch ständige Statuschecks verhindert wird.    

Ein derartiger Führungsstil bringt aber auch einige nachhaltige, negative Folgen, die den Erfolg des ganzen Unternehmens beeinflussen können, mit sich. Das Team sowie die Führung sind hiervon gleichermaßen betroffen: 

Negative Auswirkungen auf Führungskräfte 

Negative Auswirkungen auf Teammitglieder 

  • äußerst hohe Arbeitsbelastung.
  • keine Zeit für wichtige Strategie- und Führungsaufgaben.
  • erhöhtes Stresslevel durch Überforderung.
  • Zerschlagen von Unternehmenshierarchien durch Eingriff in andere Arbeitsbereiche.
  • Frustration, da Projekt- und Unternehmensziele nicht (pünktlich) erreicht werden.
  • Lernfortschritt wird nicht gefördert.
  • sinkende Motivation und Leistung. 
  • nachlassende Kreativität durch eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten. 
  • Störung des Arbeitsflusses.
  • erhöhtes Stresslevel durch Angst vor Fehlern.
  • Unzufriedenheit, daher Wunsch nach einem Jobwechsel.

 


Um das Ausmaß für Angestellte in Zahlen festzuhalten: In einer Studie des Beratungsunternehmens Trinity Solutions, die der Firmengründer Harry Chambers in seinem 🔗
Buch My Way or the Highway: The Micromanagement Survival Guide zitiert, haben 79 Prozent der Befragten angeben, dass sie schon einmal Mikromanagement am Arbeitsplatz erlebt haben. Bei fast einem Drittel der Studienteilnehmer:innen führte die psychische Belastung durch diesen Führungsstil dazu, dass sie ihren Job gekündigt haben.  

Du siehst: Sowohl den Mitarbeitenden als auch der Führung setzt das Mikromanagement in verschiedenen Bereichen zu und beeinflusst alle Beteiligten in negativer Weise. Es bietet niemandem Vorteile, sondern schafft eine toxische Arbeitsumgebung – eine Lose-Lose-Situation.

Wie Du überprüfen kannst, ob Du Mikromanager:in bist

Mikromanagement hört sich so weit, so schlecht an. Sei ehrlich zu Dir selbst: Neigst Du dazu, jedes Detail zu überprüfen? Bist Du etwa Mikromanager:in? 🤔 

Wenn Du Dir unsicher bist, sieh Dir die folgenden Aussagen etwas genauer an und checke, ob Du Dich darin wiedererkennst:

  • Projekte meines Teams oder meines Unternehmens dauern ewig. 
  • Entscheidungen treffe ich lieber selbst. 
  • Feedback? Da vertraue ich doch eher auf meine eigene Meinung. 
  • Für strategische Überlegungen habe ich keine Zeit. 
  • Ich finde bei jedem Projekt kleine Fehler.
  • Meine Mitarbeiter:innen arbeiten nicht nach meinen Vorstellungen. 
  • Ich frage den momentanen Stand eines Projekts häufiger ab. 
  • Meine Crew ist unmotiviert und unkreativ. 
  • Lob spreche ich nur selten aus. 

Du hast Dich dabei erwischt, wie Du eindeutig zu viele dieser Punkte absolut nachvollziehen konntest? Dann ist Deine Führung mit großer Wahrscheinlichkeit von Mikromanagement geprägt. Mach Dir aber keine Sorgen! Wir verraten Dir, wie Du dem ein Ende setzt!

Kontrollzwang, ade! – 6 Tipps zur Umstellung Deines Führungsstils 

Wir wissen, wie schwer es ist, die eigene Art der Führung nachhaltig zu verändern. Natürlich wirst auch Du hin und wieder auf Deine Grenzen stoßen oder in alte Muster zurück verfallen. Dennoch ist es für ein produktives und vertrauensvolles Arbeiten von Bedeutung, dass Du Deinen Führungsstil umgestaltest. Wie Du das erreichen kannst, haben wir Dir in sechs Tipps zusammengefasst!

1. Gestehe Dir ein, dass Du Mikromanager:in bist!

Dieser Schritt mag sich einfach anhören, stellt unseren Erfahrungen nach aber für viele Führungskräfte eine der größten Herausforderungen dar. Oft werden Mikromanager:innen vom Wunsch getrieben, ihren Job besonders gut machen zu wollen. Dass dieses Verhalten aber problematisch sein kann, erkennen viele nicht. Dementsprechend musst Du Dir erst einmal eingestehen, dass Dein Führungsstil verändert werden muss. Reflektiere hier und übe auch Kritik an Dir selbst!

2. Besprich Dich mit Deinem Team und nimm Feedback ernst! 

Was Du vielleicht jetzt erst erkannt hast, weiß Dein Team wahrscheinlich schon lange. Damit Du erfahren kannst, was Deine Mitarbeiter:innen an Deinem Führungsstil stört, ist es wichtig, dass Du mit ihnen offene Gespräche auf Augenhöhe führst. Um sich nicht in alten Mustern zu verlieren, ist ein ständiger Austausch zwischen Dir und Deinem Team unverzichtbar. Wir empfehlen dafür die sogenannten Retrospektiven. Das sind Treffen des gesamten Teams, bei denen in regelmäßigen Abständen auf die vergangene Zeit zurückgeschaut wird. Gemeinsam wird hier besprochen und bewertet, was gut oder schlecht gelaufen ist und wie Vorgänge verbessert werden können.  

Du willst mehr zu diesen Feedback-Gesprächen erfahren? In unserem Whitepaper Retrospektiven haben wir Dir alle Vorteile und eine Anleitung zur Umsetzung zusammengefasst. Lade es Dir hier kostenfrei herunter!

Jetzt downloaden! 3. Lerne zu delegieren! 

Aufgaben an andere abzugeben ist oftmals leichter gesagt als getan. Dennoch bietet das Übertragen von Verantwortung und Kompetenzen auf andere Personen sowohl Vorteile für Dich als auch für Dein Team. Du kannst Dich dementsprechend auf wichtigere Aufgaben – vor allem auch 🔗strategische Überlegungen und deren Operationalisierung – konzentrieren und somit sehr viel fokussierter arbeiten. Folglich steigt auch Deine Effizienz. Gleichzeitig profitieren Deine Angestellten, da Du einerseits Deine Führungs- und Sozialkompetenzen ihnen gegenüber trainierst und sie durch eine höhere Eigenverantwortlichkeit motivierter und kreativer handeln.

4. Lass Deine Mitarbeiter:innen projektbasiert arbeiten! 

Organisiere Dein Team rund um die jeweiligen Projekte herum. So förderst Du die Zusammenarbeit verschiedener Kompetenzen und erstellst ein sogenanntes High Performance Team. Hier finden Expert:innen unterschiedlicher Bereiche zusammen und erarbeiten Aufgaben gemeinsam. Jedes Rad greift hier ins andere, sodass Projekte effizienter und aus einem gemeinsamen Interesse heraus erledigt werden! 

Wie Du ein solches Team zusammenstellst und worauf Du dabei achten solltest, haben wir Dir in 🔗 einem unserer weiteren Beiträge erläutert.  

5. Vertraue Deinem Team! 

Wir wissen, wie schwer es ist, gewisse Aufgaben aus der Hand zu geben. Für ein gesundes und produktives Arbeitsumfeld ist es aber von essenzieller Bedeutung, dass Du Deinem Team bei der Bearbeitung seiner Aufgaben vertraust. Bei der Einstellung Deiner Angestellten hast Du mit Sicherheit auf ihre Kompetenz geachtet; warum solltest Du also nicht auf diese zählen können? 

6. Erlaube Fehler! 

Das klingt eigentlich falsch, schließlich arbeitest Du doch so hart daran, jede noch so kleine Aufgabe perfekt zu lösen. Was Dir dabei aber entgeht: Gerade Fehler ermöglichen es Dir, Deinem Team und auch dem gesamten Unternehmen, zu lernen und an diesen Mangeln zu wachsen! Ihr könnt auf Eure Missgeschicke reagieren und Euch so weiterentwickeln und verbessern! Deshalb ist die Etablierung einer konstruktiven Fehlerkultur ein wichtiger Faktor für eine optimale Arbeitsumgebung. 

Funfact: Fehler passieren in den erfolgreichsten Unternehmen und verschonen auch Virtuosen wie den Apple-Gründer Steve Jobs nicht. Eines seiner Herzensprojekte – der 🔗 Mac Cube – floppte nach seinem Verkaufsstart im Jahr 2000 nach kürzester Zeit unter anderem aufgrund des hohen Preises. Jobs gestand sich den Fehler ein, reagierte nüchtern darauf und nahm seinen Cube vom Markt. Wie wir wissen, hat diese Entwicklung dem Unternehmen nicht geschadet. 😉

Fazit 

Mikromanagement schafft für alle Beteiligten oft nur Nachteile – eine toxische Arbeitsumgebung inklusive. Die negativen Auswirkungen wie unter anderem die sinkende Motivation und Kreativität, eine hohe Arbeitsbelastung und das deutlich erhöhte Stresslevel haben wir Dir zur Genüge beschrieben. Deshalb ist es wichtig, Mikromanagement möglichst schnell zu entdecken, um derartige Folgen zu verhindern. Dies kann aber nur geschehen, wenn Du als Führungskraft von Zeit zu Zeit selbst über Deinen Führungsstil reflektierst. Vielleicht helfen Dir dabei auch externe Schulungen.  

Am Ende des Tages sollten zufriedene Kund:innen, wirtschaftlicher Erfolg und eine sinnstiftende und für alle Seiten zufriedenstellende Arbeitskultur Dein Unternehmen kennzeichnen. All das kann durch Mikromanagement akut gefährdet werden. Setze unsere sechs Tipps um und verbessere so Deinen Führungsstil! Deine Mitarbeiter:innen werden es Dir danken! 


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